Meldeaufruf Haus- und Gartenrotschwanz
Der Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros) ist 2025 Vogel des Jahres.
Er ist durch seinen namensgebenden roten Schwanz gut zu erkennen und obwohl er zu den Singvögeln gehört, ist sein Gesang nicht wirklich melodiös. Aber genau das erleichtert es uns, ihn von anderen stimmgewaltigen Vögeln zu unterscheiden.
Die wissenschaftliche Bezeichnung Phoenicurus ist griechischen Ursprungs und setzt sich zusammen aus „purpur, karminrot“ und „Schwanz“, das Artepitheton bedeutet „blass“. Somit ist er der „blasse Rotschwanz“.
Wohingegen der Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus), der einen leuchtenderen Schwanz besitzt, folglich "rotschwänziger Rotschwanz “ genannt wird.
Diese beiden Arten sind die einzigen Vertreter der Gattung der Rotschwänze (insgesamt 11 Arten), die bei uns in Deutschland vorkommen.
Der Hausrotschwanz ist ein Kurzstreckenzieher und überwintern vorwiegend im Mittelmeerraum und bis an den Nordrand der Sahara. Der Gartenrotschwanz ist hingegen ein Langstreckenzieher und überwintert südlich der Sahara in der afrikanischen Savanne. Hausrotschwänze verlassen als eine der letzten wegziehenden Arten das Brutgebiet und kehren früh im Jahr bereits zurück. Er kehrt bereits im Februar wieder in sein Brutgebiet ein, vermehrt überwintert diese Art aber auch bei uns in Deutschland. Der Gartenrotschwanz kehrt hingegen erst im April bis Ende Mai wieder bei uns ein.
Dieses Umstand birgt zweierlei Gefahr für die niedlichen Vögel: Der Klimawandel führt zu stärkeren Trockenphasen in den Überwinterungsgebieten, dadurch nimmt die Nahrungsverfügbarkeit dort ab. Gleichzeitig sind viele Insekten auch bei uns durch die steigenden Temperaturen mit ihrer Entwicklung früher dran. Und so ist die Nahrungssituation nach dem langen Flug ins Brutgebiet dort auch nicht mehr optimal.
Der Hausrotschwanz ist ein sehr häufiger Vogel, über 7.000 Meldungen gibt es im ArtenFinder RLP. Er gilt laut Roter Liste (D & RLP) als ungefährdet. Anders sieht es beim Gartenrotschwanz aus, er steht in Deutschland und RLP auf der Vorwarnliste, was sich auch in den Meldungen zeigt: Insgesamt gibt es deutlich weniger Meldungen und aus dem südlichen Landesteil liegen mehr Meldungen vor als aus dem Norden, insgesamt 716.
Ein Blick auf die Meldezahlen offenbart: Der letzte Einbruch erfolgte 2016/2017, dann folgte eine längere Erholungsphase bis die Meldezahlen 2023 für beide Arten erneut etwas zurückgingen. Eine naheliegende Erklärung wären die schweren Gewitter mit extremen Regenfällen nach einem Kaltlufteinbruch im April, die Ende Mai und im Juni 2016 örtlich zu katastrophalen Überflutungen führten. Das Jahr 2023 war in Deutschland das wärmste seit Messbeginn 1881, außerdem gab es auch in diesem Frühjahr sehr viel Niederschlag. Diese Wetterkapriolen könnten die Brut und Nahrungsverfügbarkeit beeinträchtigt haben.
Da das Meldeverhalten hier eine große Rolle spielt sollte man auf der Grundlage dieser Daten erstmal nur von einem Trend sprechen.
Um diesen Trend für den gefährdeten Gartenrotschwanz genauer unter die Lupe zu nehmen, freuen wir uns über Ihre Meldungen.