An einem Tag gleich zwei seltene Bärenspanner (Arctiinae) gefunden
Bernhard Konzen konnte am 26.10.2022 gleich zwei Besondere Meldungen abgeben. Es handelt sich beide Male um Nachtfalter aus der Familie der Bärenspinner (Arctiinae), welche er an der Mosel, in der Nähe von Klotten gefunden hat. Die zwei seltenen Falter werden im folgenden Text vorgestellt.
Punktbär (Utetheisa pulchella)
Der Punktbär (Utetheisa pulchella) wird auch Harlekinbär genannt und ist ein Nachtfalter aus der Unterfamilie der Bärenspinner (Arctiinae).
Der Falter kann von 29 bis 42 Millimeter groß werden. Die Vorderflügel sind weiß gefärbt und sind mit vielen roten und schwarzen punkten besetzt, genau wie der Kopf. Die Hinterflügel sind hellblau mit einem grauen Rand und einzelnen grauen Punkten. Der Hinterleib ist rein weiß. Die Raupen sind grau und tragen weiße Linien am Rücken und auf der Seite. Außerdem hat jedes Segment eine orange Querlinie. Der Körper ist bedeckt mit zahlreichen schwarzen Warzen, aus denen graue Haare wachsen.
Der Punktbär kommt vor allem in Afrika, dem Mittelmeerraum, in Mittel- und Südostasien vor. Nördlich der Alpen ist er nur selten als Wanderfalter, vom Frühsommer bis in den Herbst hinein, anzutreffen.
Die Art lebt vor allem in Grassteppen und ernährt sich von raublättrigen Pflanzen. Die Raupen leben an Natterkopf und verpuppen sich in einem Gespinst zwischen Blättern am Boden.
Sie leben je nach Vorkommen in einer oder in zwei Generationen, in wärmerem gleichbleibenden Klima entstehen diese aber kontinuierlich. Die nachtaktiven Tiere kommen in Mitteleuropa im Herbst vor und fliegen teilweise auch am Tag.
Jakobskrautbär (Tyria jacobaeae)
Der Jakobskrautbär (Tyria jacobaeae), auch Blutbär oder Karminbär genannt, ist ein Nachtfalter aus der Unterfamilie der Bärenspinner (Arctiinae). Da der Falter nur bis Mitte August fliegt handelt es sich bei dem Fund von Bernhard Konzen vermutlich um einen Falter der zweiten Generation.
Der Falter kann 32 bis 45 Millimeter groß werden. Die Grundfarbe des Körpers und der Vorderflügel sind schwarz. Auf den Vorderflügeln sind jeweils am unteren Rand zwei rote Punkte und ein roter Streifen am äußeren Rand. Die Hinterflügel sind komplett rot gefärbt.
Die Raupe ist auffallend schwarz und gelb geringelt. Der Kopf ist Schwarz und auf dem Körper hat sie wenige aber lange, weiße Haare. Dadurch, dass die Raupe das giftige Jakobs-Greiskrauts frisst, welches auch namensgebend für den Falters ist, ist die Farbe der Raupe eine Warntracht. Denn die Raupe selbst ist ebenfalls giftig ist selbst auch giftig.
Die auffällige Warntracht sowohl der Raupe, als auch des Adulten Falters wird als Aposematismus bezeichnet und schützt das Tier vor Fressfeinden.
Der Jakobskrautbär ist in ganz Europa verstreut. Im Norden reicht das Verbreitungsgebiet bis nach Mittelschweden und im Süden bis zu den Tälern der Alpen. Er kommt häufiger im Süden als im Norden vor, ist aber insgesamt eher selten. In manchen Jahren ist er stellenweise häufiger zu finden. Der Falter fliegt von Mai bis Mitte August und man kann ihn im trockenen bis leicht Feuchten Gelände mit Beständen von Jakobskraut finden.
Das Jakobskrautbär-Weibchen legt die Eier, in kleinen Gruppen an der Unterseite von tiefsitzenden Blättern ab. Ende Mai schlüpfen die ersten Raupen, welche gesellig, oft in größeren Gruppen an einer Pflanze sitzen. Zum Überwintern verpuppen sie sich am Boden in einem Kokon. Die Falter schlüpfen dann im nächsten Mai bis Juni.
Der Falter ist laut der Roten Liste Deutschlands als ungefährdet eingestuft, da die Art vielerorts an Bestand zunimmt. Dabei handelt es sich aber, in der Regel nicht um langfristig stabile Lebensräume. Der Trend kann sich also auch schnell umkehren.