Brautente

Aus der Haltung vor die Linse die Brautente (Aix sponsa)

Herr Schmitt hat mal wieder etwas Besonderes im ArtenFinder gemeldet. Am 30. Juli 2022 hat er bei Ludwigshafen eine Brautente gesichtet. Die Brautente gehört in Deutschland zu den sogenannten Neozoen Arten. Neozoen sind Arten welche eigentlich nicht in Deutschland vorkommen, jedoch durch Verschleppung des Menschen oder anderweitig zu uns gelangt sind und sich nun ausbreiten.

Brautenten können eine Größe von 44 cm – 51 cm erreichen. Männchen und Weibchen unterscheiden sich im Aussehen. Das Prachtkleid des Männchens, welches vom späten Sommer bis in den frühen Sommer des darauffolgenden Jahres getragen wird, ist unverkennbar. Kopf, Haube und Rücken des Erpels sind metallisch grün-violett. An Kopf, Kinn und den Flanken hat er weiße Streifen. Die Halsseiten und die Brust sind dunkel rötlich, weiß gesprenkelt. Die Augen sind auffällig orangerot gefärbt und haben mit 12,3 mm den größten Augen-Durchmesser aller Wasservogelarten. Das Gefieder des Brautentenweibchens ist eher graubraun gefärbt. Der Kopf ist grau und die Brust und das Flankengefieder sind graubraun gefleckt. Das ebenfalls graubraune Rückengefieder hat zusätzlich noch einen leichten grünen Glanz. Kehle und Kinn sind weiß und um das Auge verläuft ein auffällig weißer Augenring. Die Iris ist dunkelbraun. Insgesamt ähnelt das Weibchen der Brautente und das Brautentenmännchen im Prachtkleid der Mandarinente (Aix galericulata), welche ebenfalls zu der Familie der Glanzenten gehört. Man kann sie dadurch unterscheiden, dass die Mandarinente keine grünliche Färbung an Kopf und Rücken hat. Zudem hat die Mandarinente mehr weiß um das Auge und einen kürzeren Schwanz als die Brautente.

Die Brautente hat in den USA und Kanada ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet. Im Winterhalbjahr wird die Brautente gelegentlich in Mexiko beobachtet. In Deutschland ist sie nicht heimisch und gehört damit zu den Neozoen. Sie wird seit dem 17. Jahrhundert in Deutschland gehalten. Es ist aber nie gelungen die Brautente auszusiedeln. Daher kann man sie in Deutschland überwiegend in Gefangenschaft beobachten. Es kann aber auch vorkommen, dass sie aus dem Gehege fliehen und als Paar im freien zu sehen sind, wie im Fall von Hans Schmitt. Die Brautente lebt an langsam fließenden Gewässern oder Seen die von Wäldern umgeben sind. Sie sind sehr geschickte Flieger, die auch in dichten Wäldern gut fliegen können. Meist halten sie sich nur paarweise oder in kleinen Gruppen auf. Brautenten sind grundsätzlich monogame Vögel, deren Paarbildung jedoch meist nur über eine Fortpflanzungsperiode besteht. Die Balz beginnt sechs bis sieben Monate vor der eigentlichen Brutzeit und damit bevor ziehende Brautenten in die Überwinterungsquartiere abwandern. Während der Brutzeit, die zwischen Februar und April liegt, sind die Brautentenpaare hoch in den Wipfeln von Bäumen, um sich geeignete Nisthöhlen zu suchen. Sie brüten in hohlen Bäumen, zum Beispiel in verlassenen Spechthöhlen, ab sechs Metern Höhe in Gewässernähe. 

Die Ente legt jeden Tag ein Ei, bis am Ende 10 bis 12 Eier im Nest liegen. Das Weibchen brütet allein, während der Erpel bis zum Brutende beim Weibchen bleibt. Er bewacht das Weibchen und das Gelege vor Fressfeinden und vor anderen Erpeln. Nach 28 bis 31 Tagen schlüpfen die Küken, wenige Stunden danach springen die Küken mehrere Meter auf den Erdboden hinab, um dem weiblichen Elternvogel zum nächsten Gewässer zu folgen. Anfang des 20. Jahrhunderts gingen die Bestände in Nordamerika stark zurück, sodass man befürchtete, dass die Brautenten aussterben würden. Durch umfangreiche Schutzmaßnahmen erholte sich der Bestand wieder, so dass die Brautente heute in ihrer Heimat zu den häufigsten Entenarten zählt.