Allseits bekannt, schon mal gehört doch selten gesehen - der Kuckuck (Cuculus canorus)
Den Kuckuck kennt jeder, doch gesehen haben die Art nur wenige. Zu den glücklichen Beobachtern gehört Hans Schmitt. Herr Schmitt hatte die Art schon des Öfteren vor der Linse und meldete ihn bereits mehrere Male im Artenfinder. Die Meldungen stammen alle von Mai 2022 und aus der Nähe von Mannheim.
Durch den markanten Ruf des Kuckuck-Männchens hat der Kuckuck seinen Namen. Er gehört zur Ordnung der Kuckucksvögel (Cuculiformes) und zur Familie der Kuckucke (Cuculidae).
Der Kuckuck ist ein mittelgroßer Vogel mit langem Schwanz und spitzen Flügeln. Das Männchen ist überwiegend aschgrau gefärbt, die Unterseite ist weiß und grau gebändert und erinnert an einen Sperber. Das Weibchen ist ähnlich gefärbt wie das Männchen, jedoch ist die Bänderung schwächer und beginnt schon an der Kehle. Selten sind die Weibchen in einem kräftigen rostbraun gefärbt. Jungvögel sind düster bräunlich und können vom rostbraunen Weibchen durch den weißen Nackenfleck unterschieden werden.
Der Kuckuck will möglichst unsichtbar sein, deshalb sieht man ihn eher selten. Sein Rufen ist dagegen gut zu hören, er dient zum markieren seines Reviers. Dabei sitzt er gut versteckt in der dicht beblätterten Baumkrone, denn bei den Singvögeln ist er alles andere als beliebt.
Mehr als ein Drittel der Arten aus der Familie der Kuckucke betreiben Brutparasitismus. Männchen und Weibchen gehen keine längere Paarbindung ein. Nach der Paarung legt das Weibchen zwischen neun und 25 Eier in fremde Nester, wobei in jedes Nest nur ein Ei gelegt wird und ein anderes herausgenommen wird. Das Männchen lenkt dabei manchmal die Wirtsvögel ab. Das Kuckucksküken schlüpft etwa nach 12 Tagen, schon nach wenigen Stunden schiebt es nacheinander alle verbliebenen Eier aus dem Nest, sodass es als einziges Küken verbleibt. Innerhalb der nächsten Wochen erhöht sich sein Körpergewicht, unter der eifrigen Fütterung durch die Stiefeltern, um das vierzig- bis fünfzigfache.
Obwohl die Singvögel einen erwachsenen Kuckuck erkennen und heftig attackieren, um ihn von Nest fern zu halten, füttern sie den jungen Kuckuck immer weiter. Das liegt daran, dass das Kuckuck Junge seinen Schnabel aufsperrt und den orangeroten Rachen zeigt, dies löst einen Schlüsselreiz bei den Singvögeln aus, ein angeborenes Fütterungsverhalten.
Auch die Eier der Kuckucke können die Singvögel nicht erkennen, obwohl das Kuckucksei etwas größer ist, passt die Farbe gut zu den anderen Eiern. Das Kuckucksweibchen kann die Eierfarbe natürlich nicht an die anderen anpassen, aber es sucht sich als Wirtseltern überwiegend die Singvogelart aus, bei der es selbst großgezogen wurde. Und diese Eier passen in der Färbung eben recht gut zu den Eiern der Wirtseltern.
Anfang August machen sich die Kuckucke auf den Weg in ihr Winterquartier, südlich des Äquators, ein kleinerer Teil überwintert auch in Westafrika. Damit zählen sie zu den Langstreckenziehern unter den Zugvögeln. Ende März bis Ende April kehren sie in ihr Brutgebiet zurück. Damit bleibt ihnen nur ein viertel Jahr, um einen Partner zu finden und Nachwuchs zu bekommen. Durch den Klimawandel wird das für den Kuckuck aber immer schwerer, denn viele seiner Wirtsvögel wie Hausrotschwanz und Rotkehlchen brüten immer früher. So hat der Kuckuck es schwer Nester zu finden, die noch ganz am Anfang der Brut stehen. Auf die ist er jedoch angewiesen, damit der junge Kuckuck möglichst als Erster schlüpft und die Eier oder Jungvögel seiner Zieheltern über den Nestrand schieben kann. So nehmen die Bestandszahlen in den letzten Jahren leider ab. Laut der Roten Liste Deutschlands steht der Kuckuck auf der Vorwarnliste.