Nebelkrähe / Rabenkrähe -Hybrid

Ein Gast aus dem Osten die Nebelkrähe/ Rabenkrähe -Hybrid

Herr Pitschi beobachtete im Jahr 2021 bereits zwei Mal Krähen-Hybriden. Beide Beobachtungen gelangen im April in Kaiserslautern, auf einem Parkplatz. Auch Herr Lode gelang eine Beobachtung eines Krähen-Hybriden am 16.06.2021 in Hochspeyer. Bei den Hybridvögeln handelt es sich um Kreuzungen aus einer Rabenkrähe und einer Nebelkrähe.

Die Kennzeichnung der Rabenkrähe (Corvus corone corone) ist das komplett schwarze Gefieder. Es kann außerdem besonders bei Rabenkrähen in Städten zu Farbabweichungen und Weißfleckigkeit kommen. Nebelkrähen (Corvus corone cornix) zeichnen sich durch ein zweifarbiges Gefieder aus. Der Körper und die Unterschwanzdecke sind grau, während Flügel, Schwanz und Kopf sowie der ausgefranste Brustlatz schwarz sind. Die beiden Arten werden als Unterarten der Aaskrähen (Corvus corone) geführt und können fortpflanzungsfähige Hybriden bilden. Wobei der Artstatus noch stand der Forschung ist.

Die Hybridisierung passiert jedoch recht selten und meist nur in den Randgebieten wo sich beide Unterarten treffen.  Man unterscheidet drei Typen von Hybridvögeln. Es gibt den Nk-Typ (Nebelkrähe) mit sehr viel Grau im Gefieder, aber mit schwarzen Schulterfedern und dunklen Unterschwanzdecken. Der Rk-Typ (Rabenkrähe) ist schwarz, weist aber graue Federpartien und Einsprenkelungen auf. Dazwischen liegt der intermediäre Hybrid, der eine Übergangsform vom Nk-Typ zum Rk-Typ bildet. Der Krähenfund von Herrn Pitschi ist so ein intermediärer Typ. Gut zu sehen sind die verschiedenen Typen hier.

Die Grenze der beiden Unterartverbreitungen verläuft quer durch Europa. Im Westen brüten die Rabenkrähen, im Osten die Nebelkrähen. Die Trennungslinie zwischen den beiden großen Populationen, die sogenannte Hybridzone, ist nur 20 bis höchstens 50 Kilometer breit. Sie verläuft in Deutschland ungefähr entlang der Elbe.

 

Bis zum Beginn des Eiszeitalters bildeten alle Krähen Europas eine Population mit vermutlich der gleichen Farbe. Mit der Eiszeit wurde die Population durch Gletscher geteilt und in den Teilpopulationen entwickelten sich die Farbunterschiede. Mit dem Ende der letzten Eiszeit schmolzen die großen Gletscher ab und es gab keine räumliche Trennung der Populationen mehr. Doch haben sich bis heute die Krähenvarianten kaum vermischt. Das liegt daran, dass die Vögel bevorzugt gleichfarbige Partner wählen. Eine Krähe mit anderer Farbe hat bei der Partnerwahl nur geringe Chancen und ähnliches gilt auch für die mischfarbigen Hybriden. Sie sind zwar fruchtbar, bekommen aber oft einfach keinen Partner. Als Folge breiten sich die Hybriden nicht weiter aus und bleiben auf wenige Ausnahmen in dem engen Mischungsstreifen begrenzt.

Toll sind die Funde besonders deshalb, weil sich das Tiere so weit entfernt von der Hybridisierungszone aufgehalten haben. Wir sagen danke, für die tollen Meldungen Herr Pitschi und Herr Lode!