Eurasischer Luchs

Vor die Wildkamera gelaufen der Eurasische Luchs (Lynx lynx)

Die erste und einzige bestätigte Meldung vom Luchs im ArtenFinder stammt von Annette Günther.
Das Foto stammt aus der Wildtierkamera des Jagdpächters Hubert Dorn und wurde am 13.12.2020 im Biosphärenreservat Pfälzerwald geknipst

Der Eurasische Luchs gehört wie Tiger und Hauskatze zur Familie der katzenartigen Raubtiere (Felidae). In Deutschland gibt es nur eine weitere wildlebende Katzenart, die Europäische Wildkatze (Felis silvestris).

Den Luchs kann jedes Kind erkennen.  Die wenigsten Menschen haben einen Luchs aber schon einmal in freier Wildbahn gesehen. Durch ihre heimliche Lebensweise - die Tiere sind dämmerungs- und nachtaktiv und durch ihre Fellfärbung gut getarnt - bekommt man sie eher selten zu Gesicht.

Besonders auffällig sind die schwarzen Haarpinsel an den Ohrspitzen sowie der ausgeprägte Backenbart. Die Färbung des Fells variiert je nach Jahreszeit. Im Sommer ist das Fell eher rötlich bis gelbbraun mit dunklen Flecken. Im Winter wird das Fell eher graubraun und die Flecken sind weniger ausgeprägt. Die Flecken sind bei jedem Luchs so einzigartig wie ein Fingerabdruck, daher kann man die Individuen anhand von guten Bildern unterscheiden. Der Schwanz ist im Vergleich zu anderen Katzen sehr kurz und am Ende schwarz. Die Männchen sind größer und schwerer als die Weibchen. Sie können bis zu 26 kg schwer und 120 cm lang werden. Die großen Katzen wirken hochbeinig und sind fast so groß wie ein Schäferhund.

Der Luchs lebt im Wald, dort findet er ein ausreichendes Angebot an Beute und Rückzugsmöglichkeiten. Er ist ein Einzelgänger, der große Gebiete für sich beansprucht. Findet der Luchs in seinem Revier nicht genügend Beute, muss er es vergrößern oder sogar abwandern. Andernfalls droht der Hungertod. Das Revier eines Luchses kann sich in Deutschland bis zu 400 Quadratkilometer weit erstecken. Dabei sind die Reviere der Männchen in der Regel größer als die der Weibchen und überlappen bis zu drei Weibchenreviere. Der Kuder (männlicher Luchs) kann sich mit allen Weibchen, die in seinem Revier leben, paaren.

Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war der Luchs in fast ganz Europa verbreitet. Wegen seines Pelzes und weil er als Jagdschädling galt, wurde er jedoch verfolgt und in vielen Gebieten, so auch in Deutschland, ausgerottet. Heute gibt es in Deutschland einige Waldgebiete, in denen der Luchs wieder angesiedelt wurde: Der Bayerische Wald, der Harz und der Pfälzerwald. Für die Wiederansiedlung im Pfälzerwald war die Stiftung Natur und Umwelt verantwortlich. Zusammen mit ihren Projektpartern ließ sie von 2016 bis 2020 insgesamt 20 Tiere aus der Schweiz und der Slowakei im Biosphärenreservat Pfälzerwald zur Gründung einer neuen Luchs-Population frei (EU LIFE Luchs - Wiederansiedlung von Luchsen im Pfälzerwald). Der Luchs aus der Meldung entstammt dieser neu gegründeten Population.

Der Luchs gilt in Deutschland jedoch weiterhin als „vom Aussterben bedroht“ und weitere Aktivitäten zu seinem Schutz sind dringend nötig, damit die Pinselohren hierzulande dauerhaft eine Heimat finden.

Der Luchs erbeutet in Deutschland am liebsten Rehe, frisst aber auch Rotwild, Hasen, Füchse, junge Wildschweine und andere kleine Säugetiere. Er pirscht sich, bevorzugt in der Dämmerung, an seine Beute heran oder lauern ihr auf. Dann überfällt er die Beute blitzschnell und tötet durch einen gezielten Biss in die Kehle. Bei entsprechender Größe des Beutetieres, kann ein Luchs über mehrere Nächte zum Fressen an seinen Riss zurückkehren. Er frisst 1 – 3 kg am Tag und erlegt pro Jahr etwa 60 kleine Paarhufer.

Die Paarungszeit findet im Februar bis März statt. Die Luchsin paart sich meist zum ersten Mal in ihrem zweiten, die männlichen Tiere in ihrem dritten Lebensjahr. Nach einer Tragzeit von 68-72 Tagen werden im Schnitt zwei Junge geboren. Die Jungen werden fünf Monate gesäugt und bleiben bis zum kommenden Frühjahr bei der Mutter. Danach suchen sie sich ihr eigenes Revier. Viele der Jungtiere überleben das zweite Jahr nicht. Eine der häufigsten Todesursache ist der Straßenverkehr, denn die unerfahrenen Jungluchse werden bei ihren Wanderungen oft überfahren.

Das Koordinationszentrum Luchs und Wolf (KLUWO) ist in Rheinland-Pfalz die zentrale Anlaufstellezum Thema LuchsHinweise zu Luchs & Wolf (wie z. B. Risse, Fotos oder Sichtungen) werden gerne entgegengenommen. Sie können auch außerhalb der Bürozeiten unter Telefon: 06306-911-199 gemeldet werden.