Kleines Nachtpfauenauge

An der Hauswand gefunden das Kleines Nachtpfauenauge (Saturnia pavonia)

Günther Pitschi konnte in den letzten Jahren immer wieder den besonders beeindruckenden Nachtfalter mit dem Namen Kleine Nachtpfauenauge im Artenfinder melden. In den Jahren 2018, 2019 und 2022 konnte er die Art an mehreren Orten rund um Kaiserslautern nachweisen.

Das Kleine Nachtpfauenauge gehört zu der Familie der Pfauenspinner (Saturniidae). Die meisten Arten der Pfauenspinner leben in den Tropen, nur das Kleine Nachtpfauenauge und der Nagelfleck (Aglia tau) sind heimische Vertreter dieser Familie in Deutschland ist.

Das Männchen des Kleinen Nachtpfauenauges unterscheidet sich vom Weibchen in Größe und Färbung. Die Weibchen sind etwas größer als die Männchen und können 6 bis 8,5 cm groß werden. Die Weibchen sind grau und haben im Spitzenbereich eine rötliche Tönung, die Vorderflügel der Männchen sind eher bräunlich und gehen ins Weinrote über. Die Hinterflügel sind orange gefärbt, beim Sitzen werden sie aber von den Vorderflügeln verdeckt. Auffallend sind die großen Augenflecken auf allen vier Flügeln, die dem Falter seinen Namen geben. Die Flecken sollen zur Abschreckung von Feinden dienen.

 

 

Die Jungraupen sind zunächst schwarz, später grün gefärbt. Im letzten Stadium sind sie grün mit schwarzen Ringen oder einfarbig grün mit rosa oder gelb gefärbten, Borsten tragenden Punktwarzen. Die Raupen werden bis zu sechs Zentimeter lang.

Das Kleine Nachtpfauenauge ist vor allem in Mittel- und Nordeuropa weit verbreitet. Es bewohnt offene, naturnahe Landschaften, verwilderte Gärten und lichte Wälder. Zu den Futterpflanzen der Raupen zählen Himbeere, Brombeere und Heidelbeere, aber auch Besenheide und Wiesensalbei.

 

 

 

Der ausgewachsene Falter ist von Anfang April bis Ende Mai unterwegs. Er nimmt in diesem Stadium keine Nahrung mehr zu sich und lebt daher nur wenige Tage. Das Besondere bei dem Kleinen Nachtpfauenauge ist, dass die Männchen tagaktiv sind und die Weibchen nur nachts fliegen. Die Weibchen verbringen den Tag unbewegt in Bodennähe sitzend. Damit sich die beiden Geschlechter aber doch zur Paarung finden, gibt das Weibchen Pheromone ab, die das Männchen bis zu 2 Kilometer weit orten kann. Die Ortung der Duftstoffe erfolgt über die Fühler, die bei den Männchen fiederig gefächert sind und dadurch eine sehr große Oberfläche aufweisen. Die Paarung findet meist am Nachmittag statt. Nach der Paarung legt das Weibchen seine Eier, meist spiralförmig um dünne Zweige der Futterpflanze, und stirbt bald danach. 

 

 

In dem Fall von Günther Pitschi hat das Kleine Nachpfauenauge seine Eier an der Hauswand abgelegt, wo die Eier leider keine Überlebenschance hatten. Herr Pitschi hat die Eier vorsichtig entfernt und an einen geeigneteren Ort gesetzt. Je nach Wetterlage schlüpfen die Raupen nach ca. 9 Tagen bis 3 Wochen und häuten sich im Laufe ihres Raupendaseins vier Mal. Im Spätsommer spinnt sich die Raupe zur Verpuppung einen birnenförmigen, sehr festen Kokon. Der Kokon ist am oberen Pol mit einer Reuse geschützt, deren starre Borsten am Eingang so ausgerichtet sind, dass Fressfeinde nicht eindringen, der Falter aber problemlos schlüpfen kann. Der fertige Falter schlüpft erst im nächsten oder übernächsten Frühjahr.

Das kleine Nachtpfauenauge ist derzeit, laut der roten Liste, nicht gefährdet. Doch durch die Intensivierung der Landwirtschaft und durch den fortschreitenden Landschaftsverbrauch ist die Population schon vielerorts stark zurückgegangen. Das Kleine Nachtpfauenauge ist nach der Bundesartenschutzverordnung in Deutschland besonders geschützt.