Zwergdommel

Ein seltener Vogelfund mit tollen Bilder belegt die Zwergdommel (Ixobrychus minutus)

Hans Schmitt konnte im Juli und August 2022 mehrmals die Zwergdommel in Rheinland-Pfalz beobachten. Da diese Art besonders schützenswert ist wurde die Meldung im ArtenFinder zum Schutz der Tiere verschleiert.

Die Zwergdommel ist die kleinste Europäische Reiherart und hat einen für sie typisch gedrungenen Körper. Weitere typische Merkmale sind die kontrastreiche schwarze und cremefarbene Gefiederfärbung sowie ein dolchartig geformter Schnabel. Dieser ist und während der Paarungszeit bei den Männchen orangerot, ansonsten ist er grüngelb gefärbt. Die Beine sind grüngelblich mir langen Zehen. Weibchen und Männchen unterscheiden sich im Aussehen. Das Weibchen hat wie das Männchen einen schwarzen Scheitel, der Rücken ist jedoch nicht schwarz, sondern braun-schwarz gestreift. Die Unterseite des Weibchens ist ebenfalls gestreift, jedoch weiß-braun. Die Unterseite des Männchens ist cremefarben. Im Flug sieht man helle Armdeckenfelder. Die Zwergdommel ist ein sehr heimlicher Vogel und lebt in der dichten Ufervegetation stehender Gewässer.

 

Die Vegetation besteht überwiegend aus Gräsern, Schilf, Röhricht, Rohrkolben und Binsen in denen sie ihre Nester bauen und unbemerkt auf Nahrungssuche gehen. Zur Beutejagd klettert die Zwergdommel auf einen Ast oder Halm nah am Wasser, um von diesem Ansitz Ausschau nach Beute zu halten. Die Brutzeit der Zwergdommel beginnt relativ spät, im Mai bis Juli. Wichtiger Faktor für ein Brutvorkommen ist, ob dichte Ufervegetation in ausreichender Höhe vorhanden ist, sodass das Nest gut versteckt ist. Das Männchen beginnt das Nest dicht über dem Wasser zu errichtet, dann kommt das Weibchen dazu und sie bauen gemeinsam weiter. Das Weibchen legt fünf bis sechs weiße Eier, die von Weibchen und Männchen ca. 19 Tage bebrütet werden. Die Küken werden ebenfalls von beiden Elternteilen gefüttert. Die Jungvögel tragen ein flauschiges, blasses Dunenkleid und gehören zu den Nesthockern. Bei Gefahr verlassen sie bereits nach einer Woche schon das Nest, ansonsten machen sie zu dieser Zeit schon kleine Ausflüge um das Nest herum, kehren aber immer wieder zurück. Nach 25 bis 30 Tagen werden sie flügge und verlassen das Nest endgültig.

 

Sobald Störungen im Revier auftreten, geht die Zwergdommel in die sogenannte Pfahlstellung. Sie wird eins mit ihrer Umgebung, indem sie den Hals und den Schnabel in Richtung Himmel streckt. Somit ist sie kaum noch von den Schilfhalmen zu unterscheiden. Die Zwergdommel ist ein Langstreckenzieher und ist von etwa April bis Oktober in Europa. Im Herbst fliegt sie nach Afrika, um dort südlich der Sahara zu überwintern. Früher war die Art weit verbreitet, heute nur noch lückenhaft. In den 1950er Jahren hat in ganz Mittel- und Westeuropa ein dramatischer Bestandseinbruch stattgefunden. Die Ursachen dafür liegen vor allem das Fehlen und Verschwinden von Brut- und Rastgebieten. Laut der Roten Liste Deutschlands ist die Zwergdommel stark gefährden.