Wespenbussard

Ein Erdwespennest wurde vom Wespenbussard (Pernis apivorus) ausgegraben

Unser ArtenFinder Experte Norman Wagner fand am 01.09.2022 ein ausgegrabenes Erdwespennest und Wabenreste in der Nähe von Berschweiler und schloss darauf, dass es sich dabei um einen Wespenbussard gehandelt haben musste. Schon in den Jahren davor konnte Herr Wagner dort Wespenbussarde entdecken und meldete diese im ArtenFinder. Der Wespenbussard gehört zu der Familie der Habichtartigen (Accipitridae). Er hat seinen Namen seiner Nahrungsart zu verdanken, denn er ernährt sich vor allem in der Brutzeit in erster Linie von Wespen und deren Larven.

An diese einmalige Lebensweise ist das Tier gut angepasst. Die Nasenlöcher sind schmal und schlitzförmig und im gesamten Kopfbereich von einem besonders harten und dichten Gefieder umgeben, was Stichverletzungen verhindert. Ebenso sind die dick beschuppten Beine vor den Stichen geschützt. Der recht lange, schmale Schnabel mit seiner nur schwach gekrümmten Spitze eignet sich hervorragend zum Herausziehen der Insektenlarven aus den Waben. Die langen Krallen sind an das Ausgraben der Insektennester im Boden angepasst.

Adulte Männchen und Weibchen unterscheiden sich sehr deutlich. Das Männchen hat ein helleres, gräulich wirkendes Federkleid. Das Weibchen und Jungvögel sind eher bräunlich. Die Haut um den Schnabel ist bei den Altvögeln dunkelgrau, das Auge bzw. die Iris ist gelb. Jungvögel hingegen haben eine gelbe Wachshaut, eine dunkle Iris und der relativ kleine und schlanke Schnabel ist schwarzgrau. Sowohl im Flugbild, als auch beim sitzenden Vogel ist das markanteste Merkmal die Querbänderung der Schwanzfedern und Handschwingen. Die Hand- und Armschwingen sowie der Stoß haben eine deutliche dunkle und breite Endbinde und im großen Abstand zwei weitere schmalere, dunkle Binden. An der Vorderkante des Unterflügels besitzt der Wespenbussard einen großen dunklen Bugfleck. Eine Verwechslungsart des Wespenbussards ist der häufiger vorkommende Mäusebussard. Im Vergleich hat der Wespenbussard einen breiteren und längeren Schwanz, sowie einen langen, vorgestreckten Hals. Vor allem im Flug kann man das sehr gut beobachten.

Der Wespenbussard bevorzugt eine waldreiche Landschaft mit einem hohen Offenlandanteil, die auch eine hohe Dichte an Nahrungsvorkommen aufweisen. Wespenbussarde besiedeln Europa vom Mittelmeerraum bis etwa Mittelskandinavien und das südwestliche Sibirien. Entsprechend ihrer Nahrungspräferenzen finden Wespenbussarde in ihren europäischen Brutgebieten nur für kurze Zeit optimale Lebensbedingungen vor. Mehr als acht Monate (Ende August bis Mitte Mai) überwintern sie dagegen als Langstreckenzieher auf dem afrikanischen Kontinent südlich der Sahara. Anfang Mai treffen sie im Brutgebiet ein und beginnen gleich mit der Balz. Ende Mai bis Mitte Juni legt das Weibchen meist zwei Eier. Diese werden etwa 34 Tage bebrütet, wobei sich beide Partner abwechseln. Anfang August sind die Jungvögel flügge. Während der gesamten Brutzeit bessert der Wespenbussard seinen Horst mit belaubten Zweigen aus. Dieses Verhalten dient vermutlich sowohl der Instandsetzung, als auch der Hygiene im Horst. Denn junge Wespenbussarde entsorgen im Gegensatz zu allen anderen Greifvogeljungen ihren Kot nicht mit kräftigem Strahl über den Nestrand, sondern sie setzen ihn in kleinen Portionen am Nestrand ab. Der Bestandstrend des Wespenbussards hat sich verbessert, weshalb er laut der Roten Liste nicht mehr als gefährdet gilt und nun auf der Vorwarnliste steht.