Trauerseeschwalbe

Gelegentlich als Durchzügler zu beobachten die Trauerseeschwalbe (Chlidonias niger)

Ute Zengerling-Salge konnte am 23.09.2022 an einem See in der Nähe von Rennerod eine Trauerseeschwalbe beobachtet und im ArtenFinder gemeldet.

Die Trauerseeschwalbe (Chlidonias niger) ist eine kleine, dunkle und gesellige Vogelart aus der Gruppe der Seeschwalben (Sternidae). Sie ist normalerweise eher im Norden Deutschlands zu finden was den Fund von Ute Zengerling-Salge zu einer besonderen Meldung macht.

Beide Geschlechter der Trauerseeschwalbe sind nur im Brutkleid bei genauerem Hinsehen zu unterscheiden. Im Prachtkleid ist die Trauerseeschwalbe an Kopf und Brust schwarz und am Rücken grau gefärbt. Die Beine sind dunkel, so wie die langen Schwanzspieße. Die Schwanzunterseite ist dagegen weiß. Den Namen verdankt die Trauerseeschwalbe ihrem dunklen Gefieder, die stark an ein Trauerkleid erinnert. Im Schlichtkleid sind die Unterseite, Brust und Kopf weiß und der Rücken hellgrau. Sie trägt dann einen dunklen Schulterfleck und eine schwarze Kappe.

Die Trauerseeschwalbe ist ein Zugvogel. Im Herbst bricht sie, mit vielen anderen ihrer Art, in ihr Winterquartier nach Westafrika auf. Der Flug dauert circa drei Monate. Im Frühling kehrt sie dann wieder in ihr Brutrevier zurück, wo sie von Ende April bis September zu beobachten ist. Die Brutgebiete reichen von Südspanien über Nordwest-, Mittel- und Osteuropa bis weit nach Russland. Bei uns ist die Trauerseeschwalbe dann gelegentlich als Durchzügler zu beobachten.

Im Frühjahr fliegen die Männchen mit einem Fisch im Schnabel laut rufend über die Kolonie und überreichen den Fisch am Ende dem Weibchen als Brautgeschenk. Die einzelnen Nester stehen oft dicht nebeneinander und werden unordentlich und mit wenig Mühe aus abgestorbenen Pflanzenteilen auf Schwimmblättern gebaut. Manchmal findet man die Nester auch auf Treibholz oder Müll, wie Kanister oder Styroporplatten. Das Gelege besteht aus zwei bis drei Eiern und wird von beiden Partnern 20 bis 22 Tage bebrütet. Die Jungen, die nach drei Wochen Brutzeit schlüpfen, können sehr bald schwimmen und das Nest verlassen. Sie müssen aber von den Eltern regelmäßig aufgewärmt werden. Im Alter von knapp 3 Wochen verlassen sie mit den Eltern die Kolonie.

Bis in das 19. Jahrhundert war die Trauerseeschwalbe ein in Deutschland weit verbreitete Seeschwalbe. Doch durch Entwässerung, Drainierung und Eindeichung von Überschwemmungsgebieten und Uferzonen hat die Trauerseeschwalbe ihren Lebensraum verloren. Das Unterschutzstellen der letzten Bruthabitate und das Anbieten von Nisthilfen hat die Art auf einem niedrigen Niveau stabilisiert. Dennoch gilt die Art in Deutschland laut der Roten Liste immer noch als gefährdet.