Steppenweihe

Die Steppenweihe (Circus macrourus) als längerer Wintergast 

Juvenil

Volker Schlär hat am 09.04.2023 am Gibsheimer Altrhein einen besonderen Fund gemacht. Eine männliche Steppenweihe in ihrem 3. Kalenderkleid, beim Überflug. Sie ist im ArtenFinder die erste Bildmeldung ihrer Art. Zu dem Glück von Frau und Herr Schlär konnten sie zwischen September und Oktober nochmals 2 juvenile Steppenweihen beobachten. Sie hielten sich über einen Zeitraum von ungefähr drei Wochen zwischen Biedesheim und Quirnheim auf.  Sie gehört zu der Familie der Habichtartigen (Accipitridae) und ist in Deutschland, wie auch im restlichen Mitteleuropa nur als Durchzügler oder gelegentlicher Wintergast zu beobachten.

Der Geschlechtsdimorphismus ist, wie bei anderen Weihen auch, bei der Steppenweihe stark ausgeprägt. Bei beiden Geschlechtern der Steppenweihe sind die Flügel und der Schwanz sehr lang und schmal. Die fünfte Feder der Handschwinge ist kurz. Das Weibchen ist größer und schwerer als das Männchen. Sie sind durch ihre braune Musterung erkennbar, die etwas blasser ist als bei den Weibchen der Korn- und Wiesenweihe, welche Verwechslungsarten der Steppenweihe sind. Außerdem fehlt die bei Wiesenweihen vorhandene dunkle Binde auf den Armschwingen. Die Unterseite ist durch dunkel und hell gebänderte Armschwingen gekennzeichnet, wobei die hellen Bänder zum Rumpf hin dunkler werden.

 

Das Männchen ist insgesamt sehr hell gefärbt. Der Bürzel ist mittig hellgrau, seitlich weiß mit leicht gräulichen Querbinden. Die Oberschwanzdecken sind durch weiße und braungraue Querbinden gekennzeichnet und unterscheiden sich damit von den reinweißen Oberschwanzdecken adulter männlicher Kornweihen. Die Unterseite ist weiß, lediglich Kopf und Vorderbrust sind gräulich getönt. Hiervon setzen sich die schwarzen, keilförmigen Flügelspitzen scharf ab. Bei den juvenilen Steppenweihen unterscheiden sich Männchen und Weibchen nur in der Größe und der Iris-Farbe. Beide haben von oben das Erscheinungsbild eines Weibchens besitzen jedoch, im Gegensatz zu diesem einen gelb-weißen Kragen, der zu den dunklen Halsseiten im Kontrast steht.

Das Hauptverbreitungsgebiet der Steppenweihe liegt in Zentralasien, insbesondere nördlich des Kaspischen Meeres bis in die Mongolei. Die westliche Verbreitungsgrenze verläuft durch die Ukraine. Ab September zieht sie in ihr Überwinterungsgebiet, dass in Afrika und im Nahen Osten liegt. Dort beginnt meist schon die Paarbildung und ab März zieht die Steppenweihe wieder zurück in ihr Brutrevier. In hoher Vegetation errichtet hauptsächlich das Weibchen das Nest, worin sie Anfang Mai zwischen drei und fünf Eier legt. Diese werden etwa 30 Tage bebrütet. Danach schlüpfen die Jungen und werden fast zwei Wochen von der Mutter gehudert. Insgesamt bleiben die Jungen fünf bis sechs Wochen im Nest. Währenddessen geht der Vater auf Futtersuche, aber die eigentliche Fütterung übernimmt das Weibchen. Auch nach der Nestlingszeit bleiben die Jungen noch knapp drei Wochen in der Nähe der Eltern.

Die größte Gefährdung für den Erhalt der Art ist, wie bei den meisten Arten, die intensive der Landwirtschaft. Die Umwandlung der Steppengebiete in Ackerland, die Intensivierung der Beweidung und auch der zunehmende Einsatz von Pestiziden und anderen Giftstoffen sind Hauptursachen für den Bestandsrückgang. Die Steppenweihe gilt zurzeit als potentiell gefährdet.

Männchen