Eine Besondere Meldung aus dem Urlaub, der Meerstrandläufer (Calidris maritima)
Dieses Mal geht es um keine Meldung aus Rheinland-Pfalz, sondern um eine Sichtung aus Niedersachsen. Wenn Ornithologe und ArtenFinder Hans Schmitt Urlaub macht, kann er auch hier das Beobachten von Vögeln nicht abstellen. Am 20.10.2022 machte er einen schönen Fund in Cuxhafen. Er konnte mehrere Meerstrandläufer aus der Familie der Schnepfenvögel (Scolopacidae) an der Küste beobachten.
Der Meerstrandläufer ist in Deutschland kein Brutvogel. Die Tiere brüten überwiegend im äußersten Norden Eurasiens und Nordamerikas. Im Herbst zieht die Art zum Überwintern an die mitteleuropäischen und nordamerikanischen Küsten. So kann man die kleinen Vögel auch an den deutschen Küsten, zwar selten, aber regelmäßig als Wintergast beobachten. Im Frühling zieht der Meerstrandläufer wieder in sein Brutrevier im Norden. Der Meerstrandläufer hat einen etwas rundlichen Körperbau und ist mit seinen 20 cm etwa so groß wie eine Amsel. Er hat einen langen Schnabel mit einem gelborangen Ansatz. Auch die kurzen Beine sind gelborange. Im Schlichtkleid ist die Art schiefergrau gefärbt, vor dem Auge ist ein kleiner heller Fleck. Im Prachtkleid, welches wir in Deutschland leider nie zu Gesicht bekommen, ist die Art etwas spektakulärer gefärbt. Der Rücken ist grau und das ganze Tier bekommt eine rostgelbe Musterung.
Der Vogel Brütet bevorzugt auf felsigem Untergrund in Küstennähe und Baut sein Nest in Mulden auf dem Boden. Die Art führt eine saisonale Brutehe. Das Weibchen legt im Juni vier Eier, die von beiden Eltern 21 bis 22 Tage ausgebrütet werden, das Männchen übernimmt anschließend die Betreuung der Jungvögel für die nächsten 21 bis 28 Tage . Nach dieser Zeit sind die Jungvögel selbständig und gehen alleine auf Futtersuche.
Der Meerstrandläufer ernährt sich von Muschel und Schnecken, die er mit dem schlanken Schnabel aus schmalen Felsspaltenerbeuten kann. Mit dem kräftigen Kaumagen können die Schalen geknackt und anschließend verdaut werden.
Der Meerstrandläufer ist, selbst wenn er in Deutschland selten anzutreffen ist, als Ungefährdet eingestuft.