Kleine Wolfsfliege

Eine Raubfliege mit besonderer Ruheposition die Kleine Wolfsfliege (Molobratia teutonus)

Unser Experte für Tagfalter Norbert Scheydt ist auch gleichzeitig einer der aktivsten Melder im ArtenFinder. Dabei beobachtet und meldet er nicht nur Tagfalter, sondern entdeckt auch allerhand andere spannende Arten. So konnte Herr Scheydt 2021 vermehrt eine besondere Art, aus der Familie der Raubfliegen (Asilidae), am Hagenbach, in der Nähe von Scheibenhardt, aber auch bei Karlsruhe nachweisen. Wir sagen Danke und liefern einen Einblick in diese spannende Tiergruppe.

 

Die Kleine Wolfsfliege (Molobratia teutonus), welche wie der Name verrät zu den Fliegen (Brachycera) gehört, die zusammen mit den Mücken unter dem Begriff Zweiflügler (Diptera) zusammengefasst werden. Wie der Name Zweiflügler schon sagt, besitzen die Organismen innerhalb dieser Insektenordnung nur zwei vollentwickelte Flügel. Das zweite Flügelpaar ist zu sogenannten Schwingkörbchen (Halteren) reduziert. 

Der wissenschaftliche Name „Molobratia“ kommt aus dem Griechischen und leitet sich von den Wörtern „molo“ und „bradus“ ab, welche die Deutsche Bedeutung Mühe, Arbeit und langsam, schwerfällig haben. Dieser Gattungsname lässt sich auf den langsamen Flug der Kleinen Wolfsfliege zurückführen. Der lateinische Artname „teutonus“ kommt von teutonicus = germanisch, deutsch und hängt wohl mit der Herkunft der Art zusammen.

Typisch für diese Art ist die hängende Ruheposition.

 

Die Kleine Wolfsfliege ist im Vergleich zu anderen bei uns heimischen Raubfliegen-Arten eine recht große und besonders farbenprächtige Art, weshalb die Art auch im Freiland leicht zu bestimmen ist. Die Grundfarbe ist zwar schwarz jedoch hat die Art viele goldgelbe bis orangene Stellen. Teilweise sind die Brustseiten und ebenso das Gesicht goldgelb bestäubt. Die Fühler und oberen Teile der Beine gehen mehr ins orangene, die Füße sind hingegen schwarz. Am Hinterleib laufen regelmäßig weiße Flecken entlang.

Alle Raubfliegen erbeuten andere Tiere und fressen diese. Dabei sind die unterschiedlichen Arten auf unterschiedliche Beutetiere spezialisiert und vermeiden so Konkurrenz um Ressourcen. Die Kleine Wolfsfliege erbeutet mit ihrem meist langsamen, schwerfälligen Flug überwiegend Hautflügler aber auch einige Zweiflügler. Bevorzugt scheint die Kleine Wolfsfliege dabei Honigbienen zu erbeuten. Einen starken Einfluss auf den Bestand der Honigbienen hat die Kleine Wolfsfliege dabei aber nicht.

 

Für eine erfolgreiche Jagd benutzen Raubfliegen meist das Überraschungsmoment. Nach dem Ergreifen der Beute, wird diese meist noch im Flug mit dem Stechrüssel durchbohrt, das Gift dient dazu die Beute augenblicklich zu lähmen. In vielen Fällen sind die gefangenen Insekten bereits beim Landen regungslos. Das gefangene Tier wird anschließend ausgesaugt.

Als wärmeliebende Jäger, fliegen Raubfliegen in wärmeren Frühjahrs- und Sommermonaten von Mai bis September. Die Kleine Wolfsfliege ist dabei eine sehr frühe Art und kann nur bis Ende Juli beobachten werden.

Die Art kommt besonders in halb trockenem bis feuchten, artenreichen, extensiv genutzten Grasland vor. Artenreiches Grünland auf frischen und trockenen Standorten hat durch Umwandlung zu Acker nicht nur erheblich an Quantität abgenommen, sondern ist auch durch intensive Düngung, Pestizideinsatz, hohe Viehbesatzdichten oder durch häufige Schnitte qualitativ schlechter aufgestellt. Dies sind Gründe warum die Kleine Wolfsfliege in Deutschlang selten geworden ist und auf der deutschlandweiten Roten Liste als stark gefährdet gelistet wird.